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Charite Forum 3 Update 2025

Die wichtigsten ASCO-Ergebnisse zum Brustkrebs

Ende Juni fand das 26. NOGGO-Update zur gynäkologischen Onkologie statt, bei dem wichtige Studien zum Brustkrebs von der ASCO 2025 vorgestellt wurden. Wir waren vor Ort und möchten die wichtigsten Erkenntnisse teilen:

1. Neue molekulare Therapieansätze bei fortgeschrittenem Brustkrebs

Hier eine Übersicht zu aktuellen Studien, die innovative molekulare Therapien bei hormonabhängigem Brustkrebs untersuchen:

1️⃣ PF‑07248144: Neuer KAT6-Inhibitor als Option bei endokriner Resistenz

In einer Phase-1-Studie wurde PF‑07248144, ein neuartiger KAT6-Inhibitor, in Kombination mit Fulvestrant bei Patientinnen mit Östrogenrezeptor‑positivem, HER2-negativem metastasiertem Brustkrebs getestet. Bei täglich 5 mg PF‑07248144 plus Fulvestrant zeigte sich eine Ansprechrate von etwa 37 % und ein durchschnittliches Überleben ohne Fortschreiten der Krankheit von 10,7 Monaten. Die Verträglichkeit war insgesamt akzeptabel. Da KAT6 in vielen Fällen mit endokriner Resistenz (= Situation, in der Brustkrebszellen nicht mehr auf Hormontherapie reagieren) zusammenhängt, könnte dieser Wirkstoff künftig zur Therapieoption werden, sobald Phase‑III-Daten folgen.

Ein KAT6-Inhibitor ist ein Wirkstoff, der gezielt das Protein KAT6 blockiert. Dieses Protein beeinflusst bestimmte Gene (z. B. die der Östrogenrezeptoren) und verändert somit deren Aktivität. So kann die Tumorzellaktivität unterdrückt und die Hormontherapie ergänzt werden.

2️⃣ Vepdegestrant: PROTAC-basierter Östrogenrezeptor-Abbau

Die Phase‑III-Studie VERITAC-2 verglich Vepdegestrant, einen neuartigen PROTAC-ER-Degrader, mit Fulvestrant bei Östrogenrezeptor-positivem, HER2-negativem Brustkrebs mit ESR1-Mutation. In dieser Subgruppe war das progressionsfreie Überleben signifikant verlängert (Median 5,0 vs. 2,1 Monate) . Die Gesamtpopulation zeigte allerdings keinen eindeutigen Vorteil, daher bleiben weitere Daten abzuwarten.

Ein PROTAC-ER-Degrader ist eine neue Art von Medikament, das gezielt den Östrogenrezeptor (ER) in Tumorzellen zerstört – indem es den natürlichen Proteinentsorgungsweg der Zelle nutzt.

ESR1 ist ein Gen, welches die Informationen zum Bau des Östrogenrezeptor α (ERα) enthält. Dieser Rezeptor reagiert auf das Hormon Östrogen und dessen Signal führt zum Zellwachstum.

3️⃣ Ipatasertib + Fulvestrant: AKT-Inhibition zeigt Wirkung

Die FINER-Studie untersuchte bei Östrogenrezeptor-positiven, HER2-negativen Patientinnen die Kombination Ipatasertib mit Fulvestrant nach Therapieversagen unter CDK4/6-Inhibitor plus Aromatasehemmer. Das durchschnittliche Überleben ohne Krankheitsfortschritt betrug 5,3 Monate gegenüber 1,9 Monaten im Kontrollarm. Besonders Patientinnen mit Veränderungen im AKT-Signalweg (= zentrale zelluläre Steuerungskaskade, die das Wachstum, die Überlebensfähigkeit und den Stoffwechsel von Zellen regelt) profitierten stärker (5,5 vs 1,9 Monate). Die Verträglichkeit war moderat, Abbruchraten wurden bislang aber nicht berichtet.

4️⃣ SERENA‑6: Paradigmenwechsel mit Liquid Biopsy und Camizestrant

Die SERENA-6-Studie zeigt einen neuen Ansatz: Patientinnen mit einer ESR1-Mutation, erkannt durch regelmäßiges Testen der zirkulierenden Tumor-DNA (ctDNA-Tests), wechselten frühzeitig auf Camizestrant, was das Fortschreiten des Tumors um etwa 56 % verringerte (Median PFS etwa 16 statt 9 Monate). Auch wurde eine günstigere Lebensqualität beobachtet. Der Clou: Die Therapieumstellung erfolgt bevor radiologisch oder symptomatisch ein Rückfall sichtbar ist – ein echter Schritt hin zur individualisierten, Biomarker-gesteuerten Behandlung. Jedoch bleibt noch die Frage offen an welchen Zeitpunkten und wie oft optimal getestet werden sollte.

Fazit für die Klinik und Patientinnen

Diese Studien zeigen vielversprechende Fortschritte in der molekular gesteuerten Therapie bei hormonabhängigem Brustkrebs. Besonders die Ansätze mit KAT6-Inhibitoren, PROTAC-Degradern sowie die biomarkerbasierte Steuerung via ctDNA markieren den Beginn einer neuen Therapieära.

Allerdings gilt weiterhin: Für die meisten Bereiche gibt es keine Leitlinienänderungen – erst Phase‑III- oder Langzeitdaten können neue Standards begründen.

2. Aktuelle Erkenntnisse zur Hormontherapie beim frühen Brustkrebs

Die Kombination aus Ovarialfunktionsunterdrückung (OFS) und Hormontherapie wurde in mehreren großen Studien mit prämenopausalen Patientinnen genau untersucht.

  • In den SOFT- und TEXT-Studien wurde der Nutzen von Exemestane plus OFS versus Tamoxifen plus OFS über mehr als zehn Jahre verfolgt. Dabei verbesserte sich das krankheitsfreie Überleben nach zwölf Jahren um etwa 4,6 %. Das Gesamtüberleben war in der Gruppe mit niedrig eingestuftem Rückfallrisiko fast gleich – aber bei Frauen mit höherem Rückfallrisiko konnte mit Exemestane plus OFS ein Überlebensvorteil von bis zu 5,5 % erzielt werden.
  • Die koreanische ASTRRA-Studie verglich Tamoxifen alleine mit Tamoxifen kombiniert mit OFS bei Frauen jünger als 45 Jahre, die noch Zyklen hatten. Die Ergebnisse zeigten einen klaren Rückfallverzicht über fünf Jahre bei den Frauen mit zusätzlicher OFS – besonders relevant bei vorheriger Chemotherapie.

  • Bei jungen Frauen mit BRCA-Mutation wurde gezeigt, dass die Kombination aus OFS mit Aromatasehemmer bei hohem Rückfallrisiko die besten Überlebenschancen bietet – während bei niedrigem Risiko Tamoxifen alleine ausreichend sein kann.

  • Außerdem wurde im Rahmen der Phase III-Studie OASIS‑4 der Wirkstoff Elinzanetant getestet: Er kann Hitzewallungen („Hot Flashes“) und Schlafstörungen lindern, die durch die Hormontherapie verursacht werden. Bereits nach wenigen Wochen wurde eine Reduktion dieser Symptome um mehr als 50 % erreicht – bei guter Verträglichkeit – und damit eine klare Verbesserung der Lebensqualität.

Fazit: Was heißt das für Patientinnen?

Bei niedrigem Risiko: Patientinnen können gut mit Tamoxifen allein behandelt werden – oft ausreichend und mit weniger Nebenwirkungen.
Mittleres Risiko: Eine Entscheidung zwischen Tamoxifen alleine oder Tamoxifen/Aromatasehemmer plus OFS ist möglich. Die Nebenwirkungsprobleme sollten berücksichtigt werden.
Bei hohem Risiko: Für Patientinnen mit hohem Rückfallrisiko scheint Exemestane plus OFS derzeit die wirksamste Option.

Zudem zeigt die Entwicklung neuer Medikamente wie Elinzanetant: Nebenwirkungsmanagement wird zunehmend wichtiger, damit Patientinnen Hormontherapien langfristig durchhalten.

3. Aktuelle Therapieansätze beim metastasierten Brustkrebs

1️⃣ HR+ HER2- Brustkrebs: Inavolisib plus Palbociclib & Fulvestrant

Die INAVO120-Studie zeigte bei Patientinnen mit hormonrezeptor-positivem (HR+), HER2-negativem, metastasiertem Brustkrebs mit PIK3CA-Mutation – und rascher Progression während oder innerhalb eines Jahres nach adjuvanter Hormontherapie – den größten Therapieerfolg. Die Kombination aus Inavolisib, Palbociclib und Fulvestrant verdoppelte das Überleben ohne Krankheitsfortschritt und verlängerte das Gesamtüberleben um etwa sieben Monate (34 vs. 27 Monate) im Vergleich zur Standardtherapie .

Wichtig: Ein PIK3CA-Test vor der Erstlinientherapie ist deshalb jetzt entscheidend. Zusätzlich ist ein proaktives Nebenwirkungsmanagement notwendig, da etwa Mundschleimhautentzündungen (Stomatitis) und Durchfälle auftreten können.

PIK3CA ist ein Gen, das die Bauanleitung für ein Enzym liefert, welches eine wichtige Rolle im PI3K/AKT-Signalweg spielt. Dieser Weg steuert das Zellwachstum, Überleben und die Teilung.

2️⃣ Triple-negativer Brustkrebs (TNBC): Sacituzumab Govitecan + Pembrolizumab

In der internationalen ASCENT‑04/KEYNOTE‑D19-Studie verbesserte die Kombination aus Antikörper-Wirkstoff-Konjugat Sacituzumab Govitecan und Pembrolizumab deutlich das Überleben ohne Krankheitsfortschritt (Median 11,2 vs. 7,8 Monate) bei PD-L1-positivem, metastasiertem TNBC. Die Gesamtüberlebensdaten sind noch nicht vollständig, aber erste Trends deuten auf einen Vorteil hin. Sicherheitsprofil und Verträglichkeit entsprachen den bekannten Eigenschaften, ohne neue Risiken. Eine Zulassungserweiterung für die Anwendung in der Erstlinie steht noch aus.

3️⃣ HER2-positiver metastasierter Brustkrebs: T‑DxD (Trastuzumab Deruxtecan) + Pertuzumab

Die Phase‑III-Studie DESTINY‑Breast09 zeigte, dass die Kombination aus T‑DxD und Pertuzumab das Überleben ohne Krankheitsfortschritt im Vergleich zur bisherigen Standardtherapie (Paclitaxel + Trastuzumab + Pertuzumab) bei HER2-positivem Brustkrebs deutlich verlängert (Median 40,7 vs. 26,9 Monate). T‑DxD hat damit das Potenzial, künftig die neue Erstlinientherapie zu werden. Die Zulassungserweiterung und Daten zur Wirksamkeit von T‑DxD als Monotherapie sind noch offen.

Fazit für Patientinnen & Kliniken

Diese neuen Therapiekombinationen zeigen enorme Fortschritte in der gezielten Behandlung des metastasierten Brustkrebses:

  • Inavolisib + Palbociclib + Fulvestrant bietet Patientinnen mit PIK3CA-mutiertem HR+, HER2- Brustkrebs einen signifikanten Überlebensvorteil – PIK3CA-Testung vor Start ist essentiell.

  • Sacituzumab Govitecan + Pembrolizumab könnte eine vielversprechende neue Option für PD-L1-positive TNBC-Patientinnen sein – sofern die Zulassung erfolgt.

  • T‑DxD + Pertuzumab zeigte herausragende Wirksamkeit bei HER2+ Brustkrebs und könnte bald den bisherigen Standard ablösen.

Aktuell gibt es jedoch auch hier noch keine offiziellen Leitlinienänderungen. Diese Daten markieren aber einen wichtigen Schritt zu noch wirksameren und zielgerichteteren Therapien beim metastasierten Brustkrebs.

Neue Ansätze gegen metastasierenden Brustkrebs: Minitumoren aus zirkulierenden Tumorzellen

Neue Ansätze gegen metastasierenden Brustkrebs: Minitumoren aus zirkulierenden Tumorzellen

Am 03. Januar 2025 veröffentlichte das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ)  eine spannende Pressemitteilung zu Ergebnissen eines Forschungsteams des DKFZ, die mittels Blutproben von Brustkrebspatientinnen einen neuen Ansatz entwickeln konnten, um Tumorzellen gezielt auszuschalten.

Hier die Pressemitteilung:

Im Blut zirkulierende Tumorzellen sind die „Keimzellen“ von Brustkrebs-Metastasen. Sie sind sehr selten und ließen sich bislang nicht in der Kulturschale vermehren, was die Erforschung von Therapie-Resistenzen erschwerte. Einem Team vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ), vom Heidelberger Stammzellinstitut HI-STEM* und dem NCT Heidelberg** ist es nun erstmals gelungen, direkt aus Blutproben von Brustkrebspatientinnen stabile Tumor-Organoide zu kultivieren. An diesen Mini-Tumoren konnten die Forschenden einen molekularen Signalweg entschlüsseln, der den Krebszellen Überleben und Therapieresistenz sichert. Mit diesem Wissen gelang es den Forschenden, einen Ansatz zu entwickeln, um die Tumorzellen im Laborexperiment dennoch gezielt auszuschalten.

Metastasen sind die gefährlichen Ableger von Tumoren, die sich in lebenswichtige Organe wie Leber, Lunge oder Gehirn ausbreiten und meist schwer behandelbar sind. Auch wenn sich bei Brustkrebs die Prognose für die Patientinnen in den letzten Jahrzehnten deutlich verbessert hat, stellt metastasierter Brustkrebs immer noch eine große Herausforderung dar, da die Metastasen auf Therapien oft nur vorübergehend ansprechen.
Als Auslöser vom Brustkrebs-Metastasen gelten Krebszellen, die sich vom primären Tumor ablösen und über die Blutbahn in andere Organe einwandern. Diese zirkulierenden Krebszellen (CTCs) sind extrem selten und verstecken sich zwischen den Milliarden von Blutzellen, die in den Blutgefäßen zirkulieren.

Andreas Trumpp, Abteilungsleiter am DKFZ und HI-STEM-Direktor, hatte bereits vor einigen Jahren nachgewiesen, dass unter den zirkulierenden Tumorzellen nur einige wenige in der Lage sind, eine neue Tochtergeschwulst in einem anderen Organ zu bilden. Diese meist therapieresistenten „Keimzellen“ der Metastasen sind sehr selten, schwer zu isolieren und waren bisher im Labor nicht zu vermehren. „Das macht es schwierig, gezielt neue Therapien zu entwickeln, die die Metastasen-auslösenden Zellen direkt angreifen. Wenn wir jedoch verstehen, wie diese Zellen die anfängliche Therapie überleben und was ihr Wachstum antreibt, könnten wir die Bildung von Brustkrebs-Metastasen an der Wurzel bekämpfen und sie eines Tages vielleicht sogar ganz verhindern“, erklärt der Erstautor der Arbeit, Roberto Würth aus Trumpps Forschungsabteilung.
Dem Team um Andreas Trumpp ist es weltweit erstmals gelungen, CTCs aus Blutproben von Brustkrebs-Patientinnen zu vermehren und als stabile Tumor-Organoide in der Kulturschale zu züchten. Bislang war dazu immer ein Umweg erforderlich, nämlich die aufwändige und langwierige Vermehrung der CTCs in immundefizienten Mäusen. Um zu verstehen, wie Tumorzellen resistent gegen Therapien werden, benötigen Forscher Tumormaterial von verschiedenen Zeitpunkten im Krankheitsverlauf. Im Gegensatz zu einer chirurgischen Entnahme von Gewebeproben (Biopsie) sind Blutabnahmen einfach und können wiederholt durchgeführt werden.

Die dreidimensionalen und patientenspezifischen Minitumoren lassen sich mehrfach während der Erkrankung aus Blutproben züchten und sind hervorragend geeignet, um die molekularen Mechanismen zu untersuchen, die das Überleben von Tumoren trotz Therapie ermöglichen. Auch präklinische Tests zur Wirksamkeit bereits verfügbarer Krebsmedikamente können schnell und in großem Maßstab an Organoiden in der Kulturschale durchgeführt werden.
Die klinische Registerstudie CATCH (ClinicalTrials.gov ID: NCT05652569) im NCT Heidelberg analysiert die genetische Vielfalt der Tumorzellen von Brustkrebspatientinnen. Dank der erfolgreichen Anzucht der Organoide konnte das interdisziplinäre Forscherteam um Trumpp in enger Zusammenarbeit mit der CATCH-Studie einen Schlüssel-Signalweg identifizieren, der das Wachstum und Überleben der Brustkrebs-CTCs im Blut sichert. Dabei wirkt das Protein NRG1 (Neuregulin 1) wie ein lebenswichtiger ‚Treibstoff‘. Es dockt an den Rezeptor HER3 auf den Krebszellen an und aktiviert zusammen mit dem HER2-Rezeptor Signalwege, die Wachstum und Überleben der Zellen sichern. Spannend ist auch: Selbst wenn dieser Treibstoff ausgeht oder die Rezeptoren medikamentös blockiert werden, finden die Zellen neue Tricks. Ein alternativer Signalweg, gesteuert durch den Fibroblasten-Wachstumsfaktor-Rezeptor 1 (FGFR1), springt ein und sichert Wachstum und Überleben.

„Mithilfe solcher ‚Umgehungsstraßen‘ reagieren Tumoren auf äußere Einflüsse, beispielsweise auf zielgerichtete Therapien gegen HER2. Das ist ein entscheidender Mechanismus bei der Entstehung von Therapieresistenzen“, erklärt Roberto Würth. Aber es gibt Auswege: Die Forscher zeigten an den Organoiden, dass eine kombinierte Blockade beider Signalwege (NRG1-HER2/3 und FGFR) die Vermehrung der Tumorzellen effektiv aufhalten und den Zelltod einleiten kann.

Andreas Trumpp fasst zusammen: „Die Möglichkeit, CTCs aus dem Blut von Brustkrebspatientinnen zu verschiedenen Zeitpunkten als Tumor-Organoide im Labor zu kultivieren, ist ein entscheidender Durchbruch. Damit lässt sich viel besser untersuchen, wie Tumorzellen resistent gegen Therapien werden. Auf dieser Basis können wir neue Behandlungen entwickeln, die möglicherweise auch resistente Tumorzellen gezielt abtöten. Ein weiterer denkbarer Ansatz ist, bestehende Therapien so anzupassen, dass die Entstehung von Resistenzen und Metastasen von Anfang an verringert oder sogar verhindert wird. Da die Organoide spezifisch für jede Patientin sind, ist die Methode geeignet, individuell angepasste Therapien zu identifizieren oder zu entwickeln, die optimal auf die individuelle Erkrankung abgestimmt sind.“ Vor einem Einsatz der Methode in Versorgung von Brustkrebspatientinnen muss sie zunächst in klinischen Studien erprobt werden.

*Das Heidelberger Institut für Stammzelltechnologie und experimentelle Medizin (HI-STEM) gGmbH wurde 2008 als Public-Private-Partnership von DKFZ und Dietmar Hopp Stiftung gegründet

** Das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg ist eine langfristig angelegte Kooperation zwischen dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ), dem Universitätsklinikum Heidelberg (UKHD), der Medizinischen Fakultät der Universität Heidelberg und der Thoraxklinik Heidelberg.

Quelle: DKFZ

Portrait von Prof. Dr. Kümmel

Brustkrebsstudie zeigte verbessertes, progressionsfreies Überleben bei fortgeschrittenem HR+, HER2- Brustkrebs

 

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Brustkrebsstudie zeigte verbessertes, progressionsfreies Überleben bei fortgeschrittenem HR+, HER2- Brustkrebs

Eine neue Phase-III-Brustkrebsstudie, die von Dr. Kümmel geleitet wurde, zeigt vielversprechende Ergebnisse für die Behandlung von fortgeschrittenem HR+, HER2- Brustkrebs. Die sogenannte postMONARCH-Studie ist die erste ihrer Art, die den Nutzen einer „Treatment beyond Progression“ mit CDK4/6-Inhibitoren untersucht. Patientinnen, deren Krankheit trotz vorheriger Therapie mit CDK4/6-Inhibitoren und endokriner Therapie fortgeschritten war, profitierten von einer fortgesetzten Behandlung mit Abemaciclib. Die Studie verzeichnete eine 27%ige Risikoreduktion für das Fortschreiten der Krankheit und demonstrierte eine signifikante Verbesserung des progressionsfreien Überlebens (PFS)

Studienaufbau und Ergebnisse

Studienleitung: Dr. Kümmel

Design: Randomisierte, placebo-kontrollierte Phase-III-Studie

Behandlung: Abemaciclib

Ergebnisse:

  1. Abemaciclib zeigte eine signifikante Verbesserung des progressionsfreien Überlebens (PFS).
  2. Es gab eine 27%ige Risikoreduktion für das Fortschreiten der Krankheit.
  3. Der Kontrollarm schnitt besser ab als erwartet, doch die Ergebnisse bestätigten den Nutzen der fortgesetzten CDK4/6-Inhibitor-Therapie.

Diese Studie zeigt erstmals, dass eine fortgesetzte Behandlung mit CDK4/6-Inhibitoren nach dem Fortschreiten der Krankheit vorteilhaft sein kann.

Mammografie Screening

Änderung ab 1. Juli – Mammographie-Screening auch für Frauen im Alter 70-75

Mammografie Screening

Änderung ab 1. Juli – Mammographie-Screening auch für Frauen im Alter 70-75

Ab dem 1. Juli 2024 wird das Mammographie-Screening-Programm zur Früherkennung von Brustkrebs auf Frauen im Alter von 70 bis 75 Jahren ausgeweitet. Bisher war das Programm auf Frauen zwischen 50 und 69 Jahren beschränkt. Frauen können sich ab diesem Datum bei den zuständigen Zentralen Stellen für einen Termin anmelden, wenn ihre letzte Untersuchung mindestens 22 Monate zurückliegt. Eine persönliche Einladung wird derzeit noch nicht versandt.

Weitere Informationen finden Sie auf der Website des G-BA.

Was ist ein Mammographie-Screening?

SURVIVE-Brustkrebsstudie mit Prof. Janni

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Prof. Janni vom Universitätsklinikum Ulm hat uns auf dem Post-ASCO, dem 25. gynäkologischen Onkologie-Update der NOGGO in Berlin, die SURVIVE-Studie vorgestellt. Dabei wurden die wichtigsten und neuesten Entwicklungen in der gynäkologischen Krebsmedizin zusammengefasst, die dieses Jahr auf der Konferenz der American Society of Clinical Oncology (ASCO) in Chicago, USA, diskutiert wurden.

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Mercks Phase-3-Studie zeigt Erfolg bei Brustkrebsbehandlung

Foto: Armin Kübelbeck

Mercks Phase-3-Studie zeigt Erfolg bei Brustkrebsbehandlung

Merck gab bekannt, dass die Phase-3-Studie KEYNOTE-522 mit Keytruda (Anti-PD-1 Therapie) ihr Ziel der Gesamtüberlebensrate bei Hochrisiko-Frühstadien von triple-negativem Brustkrebs (TNBC) erreicht hat. In Kombination mit Chemotherapie als präoperative Behandlung und anschließender Monotherapie nach der Operation zeigte Keytruda eine signifikante Verbesserung im Vergleich zu alleiniger Chemotherapie. Es wurden keine neuen Sicherheitsbedenken festgestellt. Dies ist das erste Mal, dass eine Immuntherapie-basierte Behandlung einen Überlebensvorteil bei TNBC-Patienten zeigt.

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Neue Zulassung für die Behandlung von Hormonrezeptor-positiven, HER2-negativen Mammakarzinom

Neue Zulassung für die Behandlung von Hormonrezeptor-positiven, HER2-negativen Mammakarzinom

Aktuell umfasst die Behandlung von metastasiertem Brustkrebs, welcher Hormonrezeptor-positiv (HR+) ist und den humanen epidermalen Wachstumsfaktor-Rezeptor-2 nicht aufweist (HER2-), eine endokrine Therapie (Antihormontherapie) in Kombination mit zielgerichteten Wirkstoffen, gefolgt von einer Mono-Chemotherapie (mit einem Wirkstoff). Diese Behandlungsweise bietet nicht immer optimale Ergebnisse und ist oft mit einer verringerten Lebensqualität verbunden. In der Phase-III-Studie „TROPiCS-02“ wurde das Antikörper-Wirkstoff-Konjugat Sacituzumab Govitecan bewertet und die Wirksamkeit und Sicherheit verglichen mit der Behandlung nach Wahl des Arztes, bei Patient*innen mit HR+ und HER2- metastasiertem Brustkrebs.

Der Wirkstoff Sacituzumab-Govitecan setzt sich zusammen aus einem Antikörper (Sacituzumab), an den eine zytostatisch wirkende (Zellteilung hemmende) Substanz gebunden ist. Nach der Verabreichung bindet der Antikörper spezifisch an ein bestimmtes Protein an der Oberfläche der Krebszellen. Diese Bindung sorgt dafür, dass sich der zytostatische Wirkstoff ablöst und dadurch aktiviert wird. Das so freigesetzte Zytostatikum bewirkt dann Schäden im Erbgut, die zum Zelltod der Krebszelle führen.

Sacituzumab Govitecan ist bereits in mehreren Ländern für Patient*innen mit metastasiertem dreifach negativem Brustkrebs, die mehr als eine vorherige systemische Therapie erhalten haben, und in den USA für Patient*innen mit vorbehandeltem HR+/HER2- metastasiertem Brustkrebs zugelassen. In der TROPiCS-02-Studie zeigten Patient*innen, die bereits vorbehandelt waren und deren metastasierter Brustkrebs resistent auf endokrine Therapie reagierte, einen klinisch bedeutsamen Überlebensvorteil, wenn sie mit Sacituzumab Govitecan behandelt wurden, im Vergleich zu der Patientengruppe mit der Behandlung nach Wahl des Arztes.

Auf Grund dieser Studienergebnisse hat nun die US-amerikanische Arzneimittelbehörde FDA hat das Antikörper-Wirkstoff-Konjugat Sacituzumab Govitecan (Trodelvy®) auch zugelassen für die Behandlung von erwachsenen Patientinnen und Patienten, die an einem nicht operablen, lokal fortgeschrittenen oder metastasierten HR+/ HER2- Mammakarzinom leiden, die zuvor eine endokrinbasierte Therapie und mindestens zwei zusätzliche systemische Therapien im metastasierten Stadium erhalten haben.[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row]